Page 12 - Der Deggendorfer
P. 12

Dank der großen Einsatzbereitschaft unserer Ärzte/Innen und Krankenpfleger/Innen und einer guten Koordination konnten wir die Behandlung aller Patienten gewährleisten. Darauf bin ich, ja darauf dürfen wir alle - sehr stolz und dankbar sein. Momentan sind die Zahlen deutlich zurückgegangen. Diese Zeit zum Durchatmen brauchen wir auch. Wir dürfen aber nicht unvorsichtig werden, sonst erwartet uns die dritte Welle. Wir müssen durchhalten, bis ausreichend viele Menschen geimpft sind.
Der Deggendorfer: Ein schwerer Corona-Verlauf kann Menschen in eine kritische Situation bringen. Teilweise ist eine intensivmedizinische Betreuung nötig, auch der Tod ist möglich. Immer mehr Personen haben deshalb Angst, sich überhaupt erst testen zu lassen, was raten Sie hier?
Dr. Inge Wolff: Es ist nie eine gute Idee, den Kopf in den Sand zu stecken. Das betrifft einen selbst, aber vor allem auch die Mitmenschen. Wer möchte mit der Schuld leben, dass er einen anderen Menschen mit einer schweren Erkrankung angesteckt hat, wenn er es hätte besser wissen können.
Der Deggendorfer: Gar nicht so wenige Menschen stehen der Impfung kritisch gegenüber, auch aus dem medizinischen Bereich. Wie stehen Sie dazu?
Dr. Inge Wolff: Wir sehen ganz klar, dass Impfen hilft. Natürlich gibt es Nebenwirkungen, aber im Vergleich zur Erkrankung und deren möglichen Spätfolgen, muss man nicht lange überlegen. Wenn es möglich wäre, würde ich gerne auf unsere Intensivstation verweisen, damit man sieht, um was es geht.
Der Deggendorfer: Wenn Sie auf dieses einzigartige Jahr zurückblicken, welche Situation wird Ihnen in Erinnerung bleiben?
 Landrat Christian Bernreiter: Sehr getroffen hat mich persönlich, dass unser stellvertretender Landrat Eugen Gegenfurtner wochenlang wegen Corona im Koma lag und währenddessen seine Frau an dieser schrecklichen Krankheit verstorben ist. Dann rückt diese Pandemie ganz nah an einem heran. Dann natürlich die Hiobsbotschaften, dass die Krankheitszahlen rasant gestiegen sind und immer mehr Patienten/Innen intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Es war einfach für alle Neuland. Als Landrat war ich fast rund um die Uhr in Form von Videokonferenzen mit den verantwortlichen Gesundheitspolitikern in Bund und Land in Kontakt. Es wurde um Lösungen gerungen. Unser Gesundheitsamt, die Stabstelle Corona, musste für diese neue Herausforderung für eine 7 Tage Woche personell aufgestockt werden – die Nachverfolgung der Kontaktpersonen, Erstellung von Hygienekonzepten usw. stehen dabei im Fokus. Testzentrum und nachfolgend das Impfzentren mussten aufgebaut werden – die eine extreme Logistik erfordert, die im Hintergrund läuft. Sozusagen von Null auf Hundert. Alles was in unserer Kraft stand, wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Klinikum und auch in der Landratsamts-Verwaltung gestemmt. Wir sind zusammengestanden und haben all die Herausforderungen, die in unserer Macht standen, gut bewältigt. Das war prägend und dafür bin ich sehr dankbar.
Dr. Inge Wolff: Wir haben als Krankenhaus eine sehr große Solidarität aus der Bevölkerung erfahren. Noch größer war die Solidarität im Haus. Die Mitarbeiter haben sich den Aufgaben gestellt, auch wenn die Lösung nicht einfach war. Beides werde ich nicht vergessen.
Der Deggendorfer: Wir danken ganz herzlich für diese offenen Worte und wünschen Ihnen für die kommende Zeit viel Kraft, um diese Situation zu überstehen.
12
 DONAUISAR Klinikum
























































































   10   11   12   13   14